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Autorensonntag: Wie Du Autoren unterstützen kannst

Autorenkollegin und Bloggerin Justine, the reading Mermaid hat zum Autorensonntag aufgerufen mit dem Thema: 


Wie kannst Du Autoren am besten unterstützen.

Viele Kolleginnen haben sich bereits unter dem Hashtag #Autorensonntag zu Wort gemeldet. Ich möchte auf das Thema LESUNGEN näher eingehen. 
Warum Du zu Lesungen - auch unbekannter - Autoren gehen solltest und wieso das eine Unterstützung für Autoren ist.

Autoren verdienen ihr Geld damit, Bücher zu schreiben und zu veröffentlichen - und sie zu verkaufen. Manchmal bekommen sie dafür einen Vorschuss vom Verlag, meist jedoch sind sie von den Tantiemen (einem kleinen Anteil am verkauften Buch) abhängig. Das heißt, dass Autoren zusätzlich darauf angewiesen sind, Lesungen zu geben, um ihr Buch bekannt zu machen, damit es jemand kauft. Denn natürlich liegt bei bummelig 70 Tausend Veröffentlichungen pro Jahr allein in Deutschland nicht jedes Buch in jeder Buchhandlung. 
Manche Autoren geben zusätzlich Schreibworkshops oder ähnliches, denn von dem Erlös der verkauften Bücher allein lässt sich (in Deutschland) in den meisten Fällen nicht leben. Wohl aber von dem Honorar, das Autoren für ihre vortragende Arbeit bekommen.

Doch an einen Lesungsplatz zu kommen, ist gar nicht so leicht (wenn man nicht gerade Fitzek oder King heißt, sondern wie ich eher ein kleines Licht ist). Denn viele Buchhandlungen wollen das Risiko nicht mehr eingehen, einen Autor zu bestellen (und zu bezahlen!) und dann womöglich auf den Kosten sitzen zu bleiben, weil niemand kommt. 
Meine Eventagentin Charlotte Zeiler kann ein Lied davon singen. Und auch ich hab schon Lesungen gehabt, zu denen gerade einmal drei Leute gekommen sind - obwohl es groß angekündigt war.

Zudem höre ich in Gesprächen immer häufiger heraus, dass AutorenkollegInnen und sogar BloggerInnen noch nie auf einer Lesung waren. Warum nicht, frage ich mich da?

Warum besteht so wenig Interesse, sich von einem Autor persönlich in seine Welt entführen zu lassen?

Warum ist niemand bereit, für diesen Service zu bezahlen? Das nur am Rande, aber auch da liegt der Hund begraben. In unserer heutigen Gesellschaft muss alles schneller, billiger oder möglichst kostenlos sein. Eine Lesung vorzubereiten und sie dann auch zu halten, kostet jedoch Zeit (viel Korrespondenz vorweg mit dem Veranstalter, geeignete Texte raussuchen und einlesen, Werbung dafür machen, Hinfahrt, die Lesung halten, für Anschlussgespräche bereitstehen, Rückfahrt). Zeit, die Autoren natürlich auch vergütet bekommen sollen. Denn immerhin verdienen Autoren ja damit ihr Geld, dass sie die Leser in ihre Welten entführen (siehe oben).

Eine Lesung bedeutet für einen Autor nicht nur, seine Leser persönlich kennen lernen zu können (was total großartig ist!), sondern auch Aufmerksamkeit (im Vorwege und im besten Fall, weil die Zuhörer nachher darüber berichten). Wir wissen alle, wie enorm wichtig diese Aufmerksamkeit und Mundpropaganda ist, um in der Flut der Bücher gesehen zu werden. 
Außerdem werden auf Lesungen Bücher verkauft, wo wir wieder bei den (ohnehin mickrigen) Tantiemen wären und dabei, dass ein Autor, dessen Bücher sich nicht verkaufen, es schwer hat, nachfolgende Bücher an den Verlag oder Leser zu bringen.

Deshalb, liebe Leute, geht zu Lesungen! 
Unterstützt Autoren vor Ort - persönlich, mit eurer Anwesenheit. 

Ihr gebt auch Geld für To-Go-Coffee aus (ein kurzer Spaß) oder fürs Kino (immerhin länger, aber auch nicht billig, denn, ihr ahnt es, auch die Schauspieler wollen ihre Zeit natürlich bezahlt bekommen) oder sonstigen Kram. Warum dann nicht für einen - unbekannten - Autor, der darauf angewiesen ist und sich entsprechend darüber freut? 

Ich würde euch jetzt natürlich gern meine nächste Lesung empfehlen, muss aber gestehen, dass für dieses Jahr keine mehr ansteht. Aber ich arbeite dran, deshalb behaltet meine Seite gern im Auge und dann kommt mich besuchen, damit wir uns - Auge in Auge - treffen können!

Eure Sandra

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