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8 Tipps, wie Du an Lesungen kommst

Ich hatte ja schon darüber berichtet, warum ich denke, jeder Autor sollte Lesungen geben, nun will ich euch erzählen, wie ich an Lesungen herankomme.
Mit Sicherheit gibt es da viele verschiedene Herangehensweisen, ich kann hier natürlich nur von meiner Erfahrung berichten und von dem, was ich von anderen Autoren gehört habe.


Als ich anfing, mir darüber Gedanken zu machen, wo ich in Form von Lesungen mehr Interessierte für meine Nachtahn-Reihe begeistern kann, habe ich den Buchhandel bewusst ausgelassen. Aus Gesprächen mit Kollegen wusste ich, dass es sehr schwer ist, als unbekannter Autor Lesungen in einer (großen) Buchhandlung zu bekommen. Ich habe es zwar jeder Buchhandlung, in der ich mein Buch persönlich vorgestellt habe, angeboten, wahrgenommen hat dieses Angebot jedoch nur eine: die Almut Schmidt Buchhandlung in Kiel-Friedrichsort, wo ich am 16. Juli ab 19 Uhr eine Lesung gehalten habe. 

Eines noch vorweg: Natürlich sollte jeder Autor für seine Arbeit (und das ist eine Lesung) eine Gage verlangen und auch bekommen. Wenn Du jedoch ganz am Anfang Deiner Autorenkarriere stehst, keinerlei Leseerfahrungen und demnach auch keine Referenzen vorweisen kannst, solltest Du Dich damit anfreunden, dass Du nicht immer ein Honorar bekommen wirst. Wie ich bereits in meinem Artikel "10 Gründe, warum jeder Autor Lesungen geben sollte" geschrieben habe, lese ich vor allem, um bekannter zu werden und Leute zu erreichen, die ich über Facebook und Co. nicht erreicht hätte. Über den Bücherverkauf kannst Du einen Teil Deiner Auslagen wieder reinbekommen, Du kannst einen Hut rumgehen lassen oder Eintritt nehmen und damit die Kosten decken.

Nun aber zu meinen 8 Tipps, wie Du an Lesungen kommen kannst:

Tipp 1 Suche nach ungewöhnlichen Leseorten, stelle Dich persönlich vor und biete eine Lesung an
Es gibt viele "Raummöglichkeiten", wo Du nach einer Lesung fragen kannst: Restaurants, Cafés, Bars, Tanzschulen, Autohäuser, Kosmetikstudios, Fitnessstudios, Friseurläden, Strandbars usw. usf. Werde kreativ und überlege, womit Du einen Bezug zu Deinem Buch herstellen kannst.
Eine Kollegin von mir hat ihren erotischen SM-Roman z.B. in einem Swingerclub präsentiert.
Meine zweite Lesung ist genau so zustande gekommen. Friedas Tassenkuchen in Kiel hatte erst einige Wochen eröffnet, ich habe mich dort mit meinem Buch vorgestellt und einfach gefragt, ob sie nicht Lust hätten, dass ich eine Lesung bei ihnen halte. 
Mein Fazit: Zwei Mal habe ich dort gelesen und sogar Kolleginnen dorthin vermitteln können. Jedes Mal wurde Eintritt genommen, den wir uns geteilt haben.

Tipp 2 Nutze (Groß-) Veranstaltungen, wenn Du welche besuchst
Das können Oldtimer-Treffen, Tupperpartys, Vereinstreffen, Stadtfeste, Kostümtreffen, Jubiläen, Messen usw. usf. sein. Setze Dich mit dem Veranstalter in Verbindung und schlage ihm Deine Idee vor. Natürlich nicht mit großartigen Honorarforderungen. Der Veranstalter kennt Dich nicht und wird Dir nichts bezahlen wollen. Biete im Gegenzug Werbung für die Veranstaltung an und, wer weiß, wen ihm Deine Lesung gefallen hat, vielleicht "bucht" er Dich dann das nächste Mal gegen Honorar.
Mein Fazit: Meine erste Lesung habe ich auf einem Mittelaltermarkt gehalten, auf dem ich mit meinem Kostümschneiderin-Stand teilgenommen habe. Meine Nachtahne passen dort aber nicht hin, wirst Du jetzt vielleicht einwenden. Da stimme ich Dir zu. Deshalb habe ich auch mit einem Kollegen zusammen gelesen, der einen Roman im mittelalterlichen Ambiente geschrieben hat, und ein Konzept "drumherum gebastelt". Was mich direkt zu Tipp 3 führt:

Tipp 3 Tue Dich mit anderen Autoren zusammen
Gemeinsam kann man sich nicht nur die Arbeit teilen, man erreicht auch mehr Leser. Nicht nur dadurch, dass jeder Autor "seine" Leser mitbringt, sondern weil man unterschiedliche Geschichten anbietet und damit viel mehr Leute ansprechen kann. Vorzugsweise sollte man aus dem gleichen Genre kommen, aber das ist, meines Erachtens, auch nicht unbedingt nötig. Wichtig ist, dass Du ein gutes Konzept dafür hast. Damit könnt ihr dann gemeinsam in Bars, Cafés etc nachfragen oder:

Tipp 4 Suche kostenlose oder -günstige Räume und organisiere eine Lesung selbst
Tanzschulen, Vereinsheime, Lokale aller Art haben oftmals separate Räume, die man mieten kann. Frage dort nach, ob Du vielleicht als "Lückenfüller" im Saisontief den Raum günstiger oder sogar kostenlos für Deine Lesung nutzen könntest und organisiere eine entweder allein oder zusammen mit Kollegen. Biete dafür im Gegenzug an, die Werbung zu übernehmen und genügend Pausen einzuplanen, damit die Leute sich vor Ort etwas zu trinken oder essen bestellen können. Auch hier kannst Du nach Rücksprache mit dem Wirt Eintritt nehmen. So kommen beide Seiten auf ihre Kosten.
Mein Fazit: So ist unser erstes Leseevent entstanden. Wir haben einen kostenlosen Raum bekommen, Eintritt genommen und 40 Zuhörer gehabt. Alle haben im angrenzenden Restaurant konsumiert.

Tipp 5 Nutze Schriftstellervereine
Auch über Organisationen und Verbände wie z. B. Schriftsteller in S.H. kannst Du an Lesungen kommen. Signalisiere dort ganz klar, dass Du bereit dazu bist, denn nicht alle Autoren geben Lesungen.
Mein Fazit: Ich konnte zum ersten Mal auf den Literaturtagen des o.g. Vereins lesen und werde das auch nächstes Jahr tun.

Tipp 6 Suche Dir passende Veranstaltungen heraus und bewerbe Dich dort
Gerade im Fantasysektor gibt es viele Conventions, die gern auch Autorenlesungen anbieten. Such im Internet nach zu Deinem Genre passenden Veranstaltungen oder frage Kollegen nach Terminen und bewirb Dich dort. Hier ist es mit Sicherheit von Vorteil, wenn Du schon Lesungen vorweisen kannst, aber bestimmt nicht zwingend.
Mein Fazit: Zwei Lesungen und Präsentationstisch auf der Nordcon und der Unicon, Präsentationstisch auf der Fark.

Tipp 7 Wohnzimmerlesungen
Organisiere entweder bei Dir Zuhause für Freunde, Bekannte, Muttis aus Kindergarten und Schule, Vereinskollegen, Arbeitskollegen usw. eine Wohnzimmerlesung oder bitte eine Freundin darum. Oder frage einfach mal in einer der Buchgruppen auf Facebook oder einem anderen entsprechenden Portal, ob jemand Lust darauf hätte. So kannst Du im gemütlichen Rahmen Dein Buch vorstellen und bekommst direktes Feedback. Meistens wird auf Wohnzimmerlesungen Eintritt genommen, den sich Du und die Gastgeberin teilen können. Wenn Du selbst eine organisierst, dann bitte doch darum, einen Salat fürs Büfett oder etwas zu trinken mitzubringen, damit Du diese Kosten nicht auch noch hast.

Tipp 8 Büchereien
Viele Büchereien bieten Lesungen an und freuen sich über die zusätzliche Aufmerksamkeit. Es ist ein Irrglaube, dass man dort keine Bücher verkaufen kann. Natürlich will die Bücherei Dein Buch gern verleihen und wird dafür auch werben, es geht ihnen oftmals aber auch darum, überhaupt Leser in die Bücherei zu bekommen. Und das geht am besten, wenn man den Leuten ein buntes Programm anbietet. Auch hier kann über einen Eintritt verhandelt werden.
Mein Fazit: Eine Lesung in der hiesigen Bücherei mit viel Publikum, kurz darauf eine Anfrage eben jener Bücherei für eine besondere Veranstaltung, die ich jedoch auf Grund einer anderen Veranstaltung nicht annehmen konnte.


Hast Du auch noch Ideen für mich? Wo hast Du bisher gelesen und wie bist Du daran gekommen? Ich freue mich über jeden Tipp, denn Lesungen kann man nie genug machen ;)


Noch mehr Autorentipps findest Du übrigens HIER, u.a. die Auswertung meiner großen Leserumfrage zum Thema Buchmarketing und demnächst erzählen Autorinnen, wie sie Familie/Kinder und die Schreiberei unter einen Hut bringen. Also schau mal wieder rein. Ich freu mich.

Deine Sandra


Kommentare

  1. Find deine Tipps wirklich toll, Sandra. Ich habe mich letztes Jahr daran gewagt einen kleinen Buchhändler im Nachbarbezirk zu fragen, ob Interesse an Lesezeichen bestünde. Er war gleich begeistert und meinte von sich aus: "Und wie sieht es mit einer Lesung aus? Magst eine abhalten?"
    Da hab ich natürlich gleich zugesagt, obwohl am Ende viele Krankheitsbedingt absagen mussten und wir letztlich nur zu fünft da saßen, hat er sofort gemeint, sobald Band 2 meiner Dämonenfürstenchronik rauskommt mach ma wieder eine. Somit hab ich jetzt für Ende Februar wieder eine Lesung organisiert bekommen und ich schätze mal, diesmal werden die krankheitsbedingten Absagen nicht so hoch ausfallen :) also ja, ich kenne es auch, wenn man von einer Buchhandlung zur nächsten läuft und hofft eine Möglichkeit zu finden. Leicht ist es weder in Deutschland noch bei uns in Österreich. Das mit den Wohnzimmerlesungen bin ich auch schon am Überlegen, was zu organisieren. Mal sehen wie das klappen wird :)
    Und bei den Büchereien muss ich sagen, dass bei uns in Wien bisher nur eine einzige meinte, dass im Frühling vielleicht die Möglichkeit bestünde, bei den übrigen heißt es dann stets: "Machen wir nicht mehr, weil kaum Leute kommen."

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  2. Finde diese Tips wirklich gelungen. Vor allem die Wohnzimmerlesung kam mir bisher nie in den Sinn XD

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