oder: das Einmaleins der freundlichen Kommunikation
Viele Blogger äußern sich zunehmend negativ über Anfragen mancher AutorInnen, die ihre Bitte um Unterstützung sehr unverblümt und oftmals nicht mit den geeigneten Formulierungen vortragen, um nicht zu sagen: auf eher freche, fordernde Weise.
Auch mich erreichen solche Nachrichten.
Deshalb nehme ich das mal zum Anlass, daraus einen Blogbeitrag zu machen und euch drei Dinge zu verraten, auf die ihr bei Bloggeranfragen achten solltet.
Du hast Deinen ersten Roman geschrieben und veröffentlicht und stehst nun vor der Frage: Wie bekomme ich andere Leute dazu, über meinen Roman zu berichten? Ihn vielleicht sogar zu lesen und zu rezensieren?
Über kurz oder lang wird Dich Dein Weg zur Bloggerszene führen, die ja vermeintlich nur auf Dein Buch gewartet hat. Die Realität sieht natürlich anders aus. Blogger haben meist eine lange Liste von Büchern, die sie nicht nur aus privatem Interesse sondern auch zu Rezensionszwecken lesen wollen oder müssen.
Wie schaffst Du es dennoch, dass sie zumindest einen zweiten Blick auf Dein Buch werfen? Dafür will ich Dir ein paar einfache Tipps an die Hand geben:
1. Erkundige Dich nach dem Genre, das der Blogger vornehmlich liest
Eigentlich traurig, dass man das immer noch erwähnen muss, aber viele Anfragen sind dermaßen fehl am Platz, dass es in diesem Einmaleins der erste Schritt ist. Du musst einen Thriller-Blogger nicht mit einem Liebesroman kommen - das wird ihn nicht interessieren! Schau Dir auf dem Blog/der Facebook-Seite/dem Instagram-Profil genau an, über welche Bücher dieser Blogger berichtet und welche sie oder er rezensiert. Vielleicht wird in dem "Über mich" sogar ein bevorzugtes Genre genannt? Falls nicht, versuche, es auf jeden Fall herauszufinden. Ja, das kostet Zeit. Aber Du willst ja auch, dass dieser Blogger ihre oder seine Zeit investiert, um Dein Buch zu lesen.
2. Achte auf die Form ...
anstatt gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Sätze wie "Ich habe ein Buch veröffentlicht, kannst du mir bei der Werbung helfen?" oder "Mein Buch ist ganz neu und hat noch gar keine Rezensionen. Kannst du es rezensieren?" gehen gar nicht. Sieh Deine Anfrage bei einem Blogger als Bewerbung und richte Dich nach dem üblichen Aufbau - auch oder gerade wenn es eine Email ist, die Du verfasst.
- Begrüßung
freundlich, aber nicht zu persönlich und unbedingt mit dem richtigen Ansprechpartner. Wenn Du schon durch eine flapsige Einleitung und falschen oder fehlerhaft geschriebenen Namen auffällst, wird Dein Brief unter Garantie nicht zu Ende gelesen
- Wie bist Du auf den Blogger gekommen?
"Ich hab Dich im Netz gefunden" reicht nicht, denn das ergibt sich in den meisten Fällen von selbst. Was macht genau diesen Blogger für Dich interessant? Was gefällt Dir an dem Blog/der Facebook-Seite/dem Insta-Profil? Vielleicht hat das Durchstöbern dieser Seite auch ein Gefühl bei Dir ausgelöst oder Du findest die Infos über den Blogger interessant, hast da eine weitere Gemeinsamkeit gefunden etc pp. Recherchiere sorgfältig (siehe oben) und nehme dann Bezug darauf. Massenemails will keiner lesen.
- Wer bist Du und was willst Du?
- Wer bist Du und was willst Du?
Stelle Dich und Dein Buch kurz vor. Bitte nicht einfach nur den Klappentext und Deine Vita reinklatschen, aber auch nicht den halben Roman. Mach neugierig auf Dich und Dein Buch. Hebe das Besondere an Deinem Buch hervor. Hier würde sich z. B. der sogenannte Pitch anbieten: Deine Geschichte in ein, zwei Sätzen auf den Punkt gebracht.
Was an Deinem Buch könnte den Blogger interessieren? Denke währenddessen immer daran, dass Du nicht die einzige Autorin/der einzige Autor bist, die/der bei dem Blogger anfragt. Hebe Dich hervor, ohne plump, verkrampft witzig oder gar fordernd zu sein.
Das ist eine Gratwanderung, ich weiß, aber genau darin liegt die Kunst der Bewerbung. Bewerbung kommt nicht umsonst von Werben. Keiner mag Hau-drauf-Werbungen à la "Lies mein Buch, weil es das tollste ist".
Das ist eine Gratwanderung, ich weiß, aber genau darin liegt die Kunst der Bewerbung. Bewerbung kommt nicht umsonst von Werben. Keiner mag Hau-drauf-Werbungen à la "Lies mein Buch, weil es das tollste ist".
- bitte, bitte, bitte: Schreibe korrektes und verständliches Deutsch!
Die deutsche Sprache (Grammatik, Rechtschreibung, Wortschatz etc. pp.) ist Dein HANDWERKSZEUG! Wer holperige Briefe mit Schreibfehlern verschickt, weckt als Autorin/Autor nicht gerade Vertrauen und ich persönlich würde mir das Werk so eines Autors nicht ansehen, geschweige denn komplett lesen wollen.
Ja, manche Blogbeiträge und Rezensionen sind auch voller Schreibfehler, aber das ist kein Grund, selbst fehlerhaft zu arbeiten. Entschuldigungen wie "Ich habe eine Rechtschreibschwäche", "Ich war nie gut in Deutsch" sind einfach nur lahm, wirken wie faulen Ausreden und lassen vor allem die Frage aufkommen: Warum bist Du dann Autor geworden?
Ich war nie gut in Chemie und würde im Leben nicht auf die Idee kommen, Chemielaborantin zu werden, auch wenn ich die Arbeit total interessant finde. Oder, anderes Beispiel: Ein Tischler, der mit einer verrosteten Säge und krummen Nägeln zu mir kommt, den schicke ich direkt wieder nach Hause, als dass ich ihn meine Einbauküche aufbauen lasse. Ich hoffe, es wird klar, worauf ich hinaus will?
Pflege Dein Handwerkszeug, sagt schon Stephen King in seinem Buch "Über das Leben und das Schreiben". Und "der King" sollte es wissen.
Ja, manche Blogbeiträge und Rezensionen sind auch voller Schreibfehler, aber das ist kein Grund, selbst fehlerhaft zu arbeiten. Entschuldigungen wie "Ich habe eine Rechtschreibschwäche", "Ich war nie gut in Deutsch" sind einfach nur lahm, wirken wie faulen Ausreden und lassen vor allem die Frage aufkommen: Warum bist Du dann Autor geworden?
Ich war nie gut in Chemie und würde im Leben nicht auf die Idee kommen, Chemielaborantin zu werden, auch wenn ich die Arbeit total interessant finde. Oder, anderes Beispiel: Ein Tischler, der mit einer verrosteten Säge und krummen Nägeln zu mir kommt, den schicke ich direkt wieder nach Hause, als dass ich ihn meine Einbauküche aufbauen lasse. Ich hoffe, es wird klar, worauf ich hinaus will?
Pflege Dein Handwerkszeug, sagt schon Stephen King in seinem Buch "Über das Leben und das Schreiben". Und "der King" sollte es wissen.
Verzichte in dem Zuge unbedingt auf Emojis und Abkürzungen wie VG oder womöglich GLG. Die haben in Geschäftsbriefen/-mails nichts zu suchen! Wenn Du ein Gefühl ausdrücken willst, tu es mit Worten. Du bist Autorin/Autor und solltest das können.
- Schicke einen Link Deiner Seite oder Leseprobe mit,
damit sich der Blogger bei Interesse über Dich und Dein Werk informieren kann, ohne lange im Netz suchen zu müssen. Du weißt ja, Zeit ist Geld - beides haben wir selten.
Am besten integrierst Du die Links zu Deinen Internetauftritten in Deine Signatur. Denn auch die darf unter keinen Umständen fehlen! Sobald Du ein Buch veröffentlichst und dafür Geld verlangst, verlässt Du den privaten Sektor und bist impressumspflichtig. Vom rechtlichen Aspekt abgesehen, möchte Dein Gegenüber wissen, mit wem sie oder er es zu tun hat.
Für all diese Punkte musst Du Dich intensiv mit der Materie beschäftigen und Dich vor allem auch darüber informieren, wie man Geschäftsbriefe schreibt, sofern Du damit nicht bereits in Berührung gekommen bist. Ja, das kostet Zeit, ich weiß. Aber, wie oben schon erwähnt: Du willst ja auch, dass der Blogger Zeit in Dein Buch investiert und darin, überhaupt Deine Anfrage zu lesen. Und Zeit haben wir nicht ...
3. Verhalte Dich professionell und diskutiere nicht
Nicht nur Deine Anfrage sollte in einem professionellen Stil verfasst sein, sondern auch Deine Antwort auf eine Absage. Bedanke Dich für die Antwort, betone, dass Du es schade findest, aber aus den angegebenen Gründen verstehen kannst. Punkt. Aus.
Mehr nicht!
Mehr nicht!
Auch auf Deiner Meinung nach schlechte Rezensionen reagierst Du am besten wie oben. Eine Rezension ist nichts anderes als die Meinung eines Einzelnen. Mach Dir schon vor dem Veröffentlichen klar, Dein Buch wird nicht jedem gefallen. Ist so. Dir gefallen auch nicht alle Bücher, Menschen, Filme, Speisen etc. Da gibt es nichts zu diskutieren. Du wolltest die Meinung (Rezension) eines Lesers (Blogger), Du hast sie bekommen und wirst damit leben müssen.
Es ist auf den ersten Blick einiges zu beachten, wenn man einen Blogger anschreiben will. Wenn Du näher darüber nachdenkst, wirst Du allerdings feststellen, dass das meiste zum guten Ton gehört, der in den sozialen Medien leider immer stärker verkommt.
Überlege, wie Du angeschrieben werden möchtest. Auf welche Art von Brief/Formulierung würdest Du positiv/aufgeschlossen reagieren? Bei welchen Dingen würdest Du den Brief wegwerfen oder die Email löschen und nie wieder daran denken?
Überlege, wie Du angeschrieben werden möchtest. Auf welche Art von Brief/Formulierung würdest Du positiv/aufgeschlossen reagieren? Bei welchen Dingen würdest Du den Brief wegwerfen oder die Email löschen und nie wieder daran denken?
Autoren und Blogger profitieren beiderseits von einer Zusammenarbeit. Aber es sollte ein ZUSAMMEN, ein Miteinander sein. Dein Brief kann der erste Schritt dafür sein.
Wenn Du unsicher bist, was Deine Formulierungen angeht, dann tausche Dich in Autorenforen oder Autorengruppen auf Facebook aus. Frage dort nach Rat und Unterstützung. Die meisten Autoren sind nett und helfen gern. Aber auch hier solltest Du auf die Art und Weise achten, wie Du Dein Anliegen vorträgst.
In Was wollen Blogger? habe ich einige Blogger zu dem Thema befragt. Ihre Antworten kommen im nächsten Blogbeitrag, also stay tuned.
Ich habe mich jetzt vor allem auf Briefe (die aus Papier) und Emails bezogen, denn die sind für mich noch immer der seriöseste Weg der geschäftlichen Kommunikation (Bücher veröffentlichen = Geschäft, weil Gewinnerzielungsabsicht). Die gleichen Regeln (gerade in Bezug auf einen vernünftigen Aufbau), Höflichkeit, Professionalität und Fehlerfreiheit gelten auch für Nachrichten über Messenger/Whatsapp/Instagram/Twitter etc pp. Wobei ich diese Kanäle nicht unbedingt für einen Erstkontakt nutzen würde.
Wenn Du unsicher bist, was Deine Formulierungen angeht, dann tausche Dich in Autorenforen oder Autorengruppen auf Facebook aus. Frage dort nach Rat und Unterstützung. Die meisten Autoren sind nett und helfen gern. Aber auch hier solltest Du auf die Art und Weise achten, wie Du Dein Anliegen vorträgst.
In Was wollen Blogger? habe ich einige Blogger zu dem Thema befragt. Ihre Antworten kommen im nächsten Blogbeitrag, also stay tuned.
Ich habe mich jetzt vor allem auf Briefe (die aus Papier) und Emails bezogen, denn die sind für mich noch immer der seriöseste Weg der geschäftlichen Kommunikation (Bücher veröffentlichen = Geschäft, weil Gewinnerzielungsabsicht). Die gleichen Regeln (gerade in Bezug auf einen vernünftigen Aufbau), Höflichkeit, Professionalität und Fehlerfreiheit gelten auch für Nachrichten über Messenger/Whatsapp/Instagram/Twitter etc pp. Wobei ich diese Kanäle nicht unbedingt für einen Erstkontakt nutzen würde.
Wenn Dir jetzt konkret Fragen auf der Zunge brennen, dann hinterlasse mir gern einen Kommentar, damit ich sie beantworten kann, sofern machbar.
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg bei Deinem Werben um Blogger! Und vielleicht magst Du ja berichten, ob Dir meine Tipps weitergeholfen haben? Ich würde mich freuen.
Deine Sandra
Bist Du unsicher, ob Dein Text überhaupt schon reif ist für eine Veröffentlichung? Oder möchtest Du wissen, wie Du Deinen Text effektiver überarbeiten kannst, dann empfehle ich Dir meine Überarbeitungsfibel.
Blogger aus Norddeutschland aufgepasst!
Zur Unicon in Kiel am 4.+5. Mai 2019 wollen wir erstmals ein Bloggertreffen auf die Beine stellen, damit Blogger, Autoren und Verlage sich alle besser kennenlernen und vernetzen können. Wie genau das aussehen wird und welche Workshops und Vorträge mit für Blogger relevante Themen in diesem Zuge angeboten werden, erfährst Du hier.
Vielleicht magst Du sogar selbst einen Vortrag halten?
Dann melde Dich bei mir!
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