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Autorinnen und Familie - letzter Teil

Kommen wir zum letzten Interview meiner großen "Autorinnen und Familie: geht das?"-Umfrage. Viele Frauen haben wir bisher kennengelernt und gehört, wie sie das Schreiben und die Familie unter einen Hut bekommen. Nun komme ich zu Kate Sunday, eine bookshouse-Kollegin, die ich bisher nur über das Internet kenne und hoffentlich bald persönlich treffen werde.



Kate, wie viele Kinder hast Du?
Zwei

Wie alt sind sie?
Elf und siebzehn

Hast Du noch einen Brotjob neben Familie und Autorinnendasein? Wenn ja: Voll- oder Teilzeit?
Meine Familie nimmt mich neben meinem Autorinnendasein voll und ganz in Anspruch

Schreibt Dein Partner/in auch oder hat ähnlich kreative und zeitfressende Hobbies?
Mein Partner ist beruflich viel unterwegs, sodass ich während der Woche sehr oft mit den Kindern allein bin. Außerdem engagiert er sich in der Gemeindevertretung unseres Ortes – so ist auch seine Freizeit leider knapp bemessen.

Wie integrierst Du das Schreiben in Deinen Familien-Alltag?
Ich versuche zu schreiben, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Wenn die Kinder zu Hause sind oder gar die ganze Familie, ist es allerdings schwer, konzentriert zu arbeiten, weil in der Regel ständig irgendetwas anfällt, was geklärt oder erledigt werden muss. Deshalb schreibe ich am liebsten, wenn alle aus dem Haus sind, sprich, der Partner im Büro oder auf Reisen und die Kinder in der Schule.

Wie viel Zeit hast Du an einem normalen Tag zum Schreiben?
Das ist schwer zu schätzen, weil ich beim Arbeiten meist unterbrochen werde oder zwischendurch immer mal wieder Dinge erledige, die im Haushalt anfallen. Vielleicht zwei oder vorsichtig geschätzt drei insgesamt? Das allerdings nur, wenn nicht irgendwelche Termine anstehen oder unvorhergesehene Dinge passieren . ;-)

Bleiben manchmal Dinge auf der Strecke, damit Du schreiben kannst? (Freunde, Haushalt, Einkaufen, Familienausflüge, etc.)
O ja, leider.  Ich treffe mich seltener mit Freunden als früher, und ich muss gestehen, den Haushalt vernachlässige ich auch ein wenig. Es könnte im Haus sicher mehr glänzen und blitzen ;-)
Hin und wieder schicke ich auch meine Kinder zum Einkaufen. Zum Glück sind sie (meist) so verständnisvoll, dass sie das ohne Murren erledigen


Wie findet Dein Partner/Partnerin es, dass/wenn Du schreibst? Ist er/sie eher genervt davon oder hat er Verständnis und unterstützt Dich?
Er findet es toll und unterstützt mich bis zu einem gewissen Grad. Allerdings stört es ihn, dass ich keine festen Arbeitszeiten habe und meist auch am Wochenende schreibe, das seiner Meinung nach allein der Familie gehören sollte. Ich weiß, dass es ihm lieber wäre, wenn ich einen „vernünftigen“ Brotjob hätte, der mehr einbringt.

Meiner Erfahrung nach ist es in der heutigen Gesellschaft immer noch so, dass die Leute die Mütter bei ihren Kindern sehen und Mütter, die häufig ihren eigenen Interessen nachgehen, eher mit Naserümpfen betrachtet werden. Wie reagiert Dein Umfeld darauf, dass Du keine Fulltime-Mutti bist, die sich ausschließlich den Kindern widmet? Musst Du Dich da manchmal rechtfertigen?
Nein, rechtfertigen muss ich mich nicht. Viele meiner Freundinnen sind inzwischen neben ihrer Familie auch teilzeitbeschäftigt und auch keine Fulltime-Muttis mehr. Diesen „Job“ hatte ich viele Jahre, als die Kinder klein waren, und ich denke, es ist in Ordnung, dass ich jetzt nebenbei etwas anderes mache. Allerdings verstehen die meisten (das betrifft auch teilweise Freunde und Familie) immer noch nicht, dass das Schreiben für mich kein Hobby sondern Arbeit  ist. Wenn ich erzähle, dass ich schreibe, wird nicht selten milde gelächelt oder zum nächsten Thema übergegangen. Oft wird davon ausgegangen, dass ich immer Zeit habe und verfügbar bin, weil ich ja zu Hause bin und „nur“ schreibe. Das finde ich dann schon frustrierend.

Die Frage nach der Wichtigkeit stellt sich nicht, wie ich finde. Würdest Du das Schreiben zu Gunsten der Familie aufgeben oder hast Du vielleicht sogar schon eine längere Pause gemacht, um Dich mehr der Familie widmen zu können?
Da ich mich jahrelang nur der Familie gewidmet habe, will ich jetzt auch wieder andere Dinge machen, die nicht zwangsweise etwas mit meinem Dasein als Ehefrau und Mutter zu tun haben.  Ich bin gern Mutter, aber ich bin auch ein Mensch mit Hoffnungen, Träumen und Zielen, die ich gern verwirklichen möchte.

Was möchtest Du den Partner/innen von Autorinnen gern sagen/mit auf den Weg geben?
Ich weiß, dass es mitunter hart sein kann, mit einem „Schreiberling“ zu leben, denn unsere Gedanken kreisen quasi Tag und Nacht ums Schreiben. Es ist eine tiefe Leidenschaft, die uns dazu treibt, Geschichten zu spinnen und zu Papier zu bringen. Und wenn wir mit einer Geschichte fertig sind, beschäftigen wir uns schon mit der nächsten, manchmal sogar mit mehreren gleichzeitig. Wir können nicht anders. Bitte habt Verständnis und Geduld, auch wenn ihr es manchmal nicht nachvollziehen könnt. Es ist unheimlich wichtig, dass wir Autorinnen in unserem Tun von unseren Partner/innen ernst genommen und unterstützt werden. Ich denke, dass eine Partnerschaft auf Dauer nur funktionieren kann, wenn es eine gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung gibt.

Seit wann schreibst Du und wie viel hast Du schon veröffentlicht?
Seit 2011 widme ich mich ganz dem Schreiben von Liebesromanen für Jugendliche und Erwachsene. Veröffentlicht sind inzwischen fünf Bücher, derzeit arbeite ich an meinem siebten Manuskript.

Links zu Dir:
YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=IdlaHJHB37U

In den Autorentipps kannst Du alle Interviews noch einmal nachlesen und findest immer wieder neue Artikel rund um das Autorendasein, Schreiben, Buchmarketing und vieles mehr. Schau also gern wieder rein. 

Ich freu mich auf Dich.

Deine Sandra

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