Im dritten Teil meiner großen Umfrage zum Thema "Autorinnen und Familie - geht das?" haben zwei Frauen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen meine Fragen beantwortet: Melissa David, Selbstverlegerin und berufstätig, erzählt von ihrem Haushalt und anderen Katastrophen und Christa Kuczinski, Verlagskollegin und Mutter zweier erwachsener Kinder, erzählt von ihrer "Taktik":
Wie alt sind sie?
Melissa, wie viele Kinder hast Du?
2
Wie alt sind sie?
1,5 Jahre und fast 4 Jahre
Hast Du noch einen Brotjob neben Familie und
Autorinnendasein? Wenn ja: Voll- oder Teilzeit?
Ich arbeite Teilzeit mit 25 Stunden.
Schreibt Dein Partner auch oder hat ähnlich kreative und
zeitfressende Hobbies?
Mein Mann schreibt nicht, ist dafür aber musikalisch
unterwegs, was auch sehr zeitfressend sein kann.
An manchen Tagen funktioniert es ganz gut, dann ist es
wieder tagelang die reinste Katastrophe.
Wie viel Zeit hast Du an einem normalen Tag zum Schreiben?
Montag u. Dienstag arbeite ich Vollzeit. Da bin ich dann
meist so fertig, dass ich nach E-mailsabrufen und das nötigste lesen den Laptop
wieder zuklappe.
Die restlichen Tage habe ich in der Regel 2 Stunden.
Wochenende ist immer unterschiedlich. Je nachdem, was ansteht.
Bleiben manchmal Dinge auf der Strecke, damit Du schreiben
kannst? (Freunde, Haushalt, Einkaufen, Familienausflüge, etc.)
Definitiv. Meist der Haushalt ;-)
Wie findet Dein Partner es, dass/wenn Du
schreibst? Ist er eher genervt davon oder hat er Verständnis und
unterstützt Dich?
Ich erfahre sehr viel Unterstützung. Mein Mann nimmt des
öfteren genervt den Staubsauber zu Hand oder bringt den Müll raus (wie gerade
im Moment). Aber manchmal nervt es ihn auch. Gerade, als ich kurz vor der
Veröffentlichung stand, da saß ich wirklich jede Sekunde am Computer, weil noch
so viel gemacht werden muss.
Meiner Erfahrung nach ist es in der heutigen Gesellschaft
immer noch so, dass die Leute die Mütter bei ihren Kindern sehen und Mütter,
die häufig ihren eigenen Interessen nachgehen, eher mit Naserümpfen betrachtet
werden. Wie reagiert Dein Umfeld darauf, dass Du keine Fulltime-Mutti bist, die
sich ausschließlich den Kindern widmet? Musst Du Dich da manchmal
rechtfertigen?
Meine Eltern sind selbstständig und meine Mama hat immer
gearbeitet. Bei mir in der Familie war es nie ein Thema. Ich bin auch schon
wieder ein paar Stunden arbeiten gegangen, als mein Kleiner 2,5 Monate war.
Einfach ins Tragetuch gebunden und mitgeschleppt. Ich kann nicht nur zu Hause
herumsitzen, da gehe ich ein. Und dann klappt das mit dem Schreiben auch nicht
mehr, weil mein Kopf zu leer ist. Ich brauche den Input von außen.
Bei meinen Schwiegereltern war es da schon etwas
schwieriger. Sie sind etliche Jahre älter, als meine Eltern, inzwischen beide
in Rente. Meine Schwiegermutter hat nach der Hochzeit aufgehört zu arbeiten.
Erst ein paar Jahre später kam das erste Kind. Ehrenamtlich hat sie sehr viel
gemacht, aber so richtig gearbeitet nie wieder. Da war es mit dem Verständnis
dann schon viel schwerer. Aber glücklicherweise lassen sie uns das machen, wie
wir es wollen.
Die Frage nach der Wichtigkeit stellt sich nicht, wie ich
finde. Würdest Du das Schreiben zu Gunsten der Familie aufgeben oder hast Du
vielleicht sogar schon eine längere Pause gemacht, um Dich mehr der Familie
widmen zu können?
In beiden Schwangerschaften konnte ich nicht schreiben,
obwohl ich die Hälfte der Schwangerschaften auf dem Sofa verbracht habe
(vorzeitige Wehen). Aber da war so viel anderes im Kopf, dass das mit dem
Schreiben einfach nicht geklappt hat.
Derzeit würde ich gerne etwas weniger Arbeiten (Brotjob), um mehr Zeit für die Familie zu haben. Schreiben zu reduzieren kann ich mir derzeit nicht vorstellen.
Derzeit würde ich gerne etwas weniger Arbeiten (Brotjob), um mehr Zeit für die Familie zu haben. Schreiben zu reduzieren kann ich mir derzeit nicht vorstellen.
Was möchtest Du den Partner/innen von Autorinnen gern
sagen/mit auf den Weg geben?
Unterstützt eure Frauen. Wir brauchen das Schreiben, wie die
Luft zum atmen.
Seit wann schreibst Du und wie viel hast Du schon
veröffentlicht?
Veröffentlicht habe ich zum ersten Mal im Mai 2015. Bisher
erschienen ist von meiner Vampirreihe »Kruento – Heimatlos« (Novelle) und
»Kruento – Der Anführer« (Band 1). Letzteres Buch wird in absehbarer Zeit als
Print erscheinen.
»Kruento – Der
Diplomat« (Band 2) folgt hoffentlich noch im Herbst.
Links zu Dir:
Blog: www.mel-david.de
Facebook: https://www.facebook.com/autorinmeldavid
Weiter geht es mit Christa Kuczinski, die viel Unterstützung durch ihren Mann hat, aber auch sagt, dass man bereit sein muss, Kompromisse zu schließen.
Christa, wie viele Kinder hast Du?
Alle vorangegangen und noch folgenden Interviews zu diesem Thema findest Du auch bei den Autorentipps.
Christa, wie viele Kinder hast Du?
Zwei Jungs
Wie alt sind sie?
18 und 21 Jahre
Hast Du noch einen Brotjob neben Familie und
Autorinnendasein? Wenn ja: Voll- oder Teilzeit?
Nein, ich gehöre wohl der aussterbenden Spezies „nur“
Hausfrau und Mutter an.
Nein, glücklicherweise nicht. Ansonsten würden wir uns
vermutlich ins Gehege kommen.
Wie schwer ist es, das Schreiben in Deinen
Familien-Alltag zu integrieren?
Überhaupt nicht. Früher schrieb ich, wenn die Kinder am
Vormittag in der Schule waren, heute schreibe ich noch immer gern um diese
Uhrzeit. Ansonsten gern über den Tag/Abend verteilt.
Wie viel Zeit hast Du an einem normalen Tag zum
Schreiben?
Fünf Stunden sind immer drin, allerdings nutze ich sie
selten ausschließlich zum Schreiben/Planen.
Familie, Freunde, ein großes Haus mit Garten und drei Fellnasen, da
kommt an einem Tag Einiges zusammen.
Bleiben manchmal Dinge auf der Strecke, damit Du
schreiben kannst? (Freunde, Haushalt, Einkaufen, Familienausflüge, etc.)
Wenn ich mit der Nase in meinem Text stecke, definitiv. Aber
das ist mein Umfeld gewöhnt und trifft eigenständig Vorsichtsmaßnahmen. Pizza –
Service oder Unternehmungen planen, die ich im Zustand der Trance eher
befürworte, als es normalerweise der
Fall wäre. Meine Familie ist sehr erfindungsreich.
Wie findet Dein Partner/Partnerin es, dass/wenn Du
schreibst? Ist er/sie eher genervt davon oder hat er Verständnis und
unterstützt Dich?
Mein Mann unterstützt mich, seit ich, vor Jahren, beschlossen habe einen (oder mehrere) Roman/e
zu schreiben. Wenn ich einmal schlechte
Laune versprühe (was selten vorkommt ) sieht unser Dialog ungefähr so aus: „Du
bist aber mies drauf!“ - „Heute ist nicht mein Tag, meine Woche, mein Monat …“
- „Dann geh besser schreiben.“ Diese
Taktik funktioniert meistens.*
Meiner Erfahrung nach ist es in der heutigen Gesellschaft
immer noch so, dass die Leute die Mütter bei ihren Kindern sehen und Mütter,
die häufig ihren eigenen Interessen nachgehen, eher mit Naserümpfen betrachtet
werden. Wie reagiert Dein Umfeld darauf, dass Du keine Fulltime-Mutti bist, die
sich ausschließlich den Kindern widmet? Musst Du Dich da manchmal
rechtfertigen?
Bisher hat mich noch niemand darauf angesprochen. Ich
vermute, das wird auch nicht passieren, da meine Söhne inzwischen erwachsen
sind. Autorin zu sein, schließt eine
Karriere als Fulltime-Mutti hinzulegen nicht aus. Beides kann sich wundervoll
ergänzen.
Die Frage nach der Wichtigkeit stellt sich nicht, wie ich
finde. Würdest Du das Schreiben zu Gunsten der Familie aufgeben oder hast Du
vielleicht sogar schon eine längere Pause gemacht, um Dich mehr der Familie
widmen zu können?
Sagen wir es einmal so: Ich bin seit vielen Jahren
verheiratet und habe Kinder. In diesem Fall würde ich natürlich meine Familie
vorziehen. Sie steht für mich an erster Stelle.
Wäre ich Single und ungebunden und mein Partner würde nicht
damit klarkommen, dass ich schreibe, würde er vermutlich den Kürzeren ziehen.
Was möchtest Du den Partner/innen von Autorinnen gern
sagen/mit auf den Weg geben?
Das ist eine schwierige Frage, die sich auf die Schnelle
wohl nicht beantworten lässt. Jeder Mensch ist anders und setzt eigene
Prioritäten. Allerdings sollte hinterfragt werden, warum das Schreiben des
Partners, ihm/ihr ein Dorn im Auge ist und welche Kompromisse, auf beiden
Seiten, möglich wären.
Seit wann schreibst Du und wie viel hast Du schon
veröffentlicht?
Ich schreibe seit acht Jahren. Bisher habe ich eine Trilogie
unter Vertrag. Der erste Teil ist veröffentlicht, der zweite Teil folgt im
September dieses Jahres.
Links zu Dir:
Alle vorangegangen und noch folgenden Interviews zu diesem Thema findest Du auch bei den Autorentipps.
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