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Buchmarketing mal anders

Nachdem ich meinen Roman erfolgreich in mehreren Buchhandlungen platzieren konnte, nehme ich das heute mal zum Anlass und schreibe etwas zum Thema Marketing.
Vor knapp 10 Jahren habe ich meine historische und fantastische Schneiderei ins Leben gerufen und mir damals bereits Gedanken darüber gemacht, wie ich sie am besten bekannt machen kann. Ich habe von vielen Seiten Tipps bekommen und sie alle umgesetzt. Einige waren erfolgreich - andere nicht. Zwei Dinge haben sich jedoch ganz klar herauskristallisiert und über die möchte ich berichten. Es sind meine persönlichen Erfahrungen, andere machen es vielleicht anders, aber bei mir hat das funktioniert.

1. Erzählen/zeigen
2. Fragen

1. Erzählen bzw. zeigen:
Mal abgesehen von den Social Networks dieser Welt gibt es viele Gelegenheiten, Menschen zu erzählen, was man anzubieten hat.
Mein Umfeld - Freunde, Bekannte, Nachbarn, Arbeitskollegen etc - wissen, was ich tue. Weil ich es ihnen erzählt habe. Das kann man ganz beiläufig im Gespräch machen, ohne dass es aufdringlich erscheint, und es bringt so viel! Wenn man sie nicht damit nervt, empfehlen Freunde und Bekannte gerne und denken an einen, wenn sie auf jemanden treffen, der genau das sucht, was man zu bieten hat.

Als Autor heißt das: selbst wenn Dein Umfeld z.B. keine Vampirromane liest, kennen sie bestimmt jemanden, der auf die untoten Wesen steht. Sie können Dein Buch jedoch nur empfehlen, wenn sie davon wissen!

Natürlich kann man auch zeigen, was man kann. Das war als Kostuemschneiderin einfach: ich habe mir ein Zelt gekauft und meine Gewandungen auf Mittelaltermärkten ausgestellt. Ich habe eine historische Gruppe gegründet und führe in diesem Rahmen die großen Roben aus und nutze jede Kostümveranstaltung. Natürlich drücke ich nicht jedem meine Visitenkarte ins Gesicht, aber: es gibt nachher Fotos davon, mit denen ich prima werben kann.

Als Autorin hab ich es ähnlich gemacht: schon im Eingangsbereich in unserem Haus steht ein gerahmtes Bild meines ersten Buchcovers. Mein Whatsapp-Profilbild ist zwischendurch immer mal wieder mein Buchcover, selbst auf unserem Auto hängt es als großes Foto und für alle, die hinter mir im Stau stehen, gut sichtbar. Alle meine Emails haben eine Signatur mit Hinweis auf meinen Blog und einem kleinen Spruch, der neugierig auf "Mächtiges Blut" macht. Man kann auch T-Shirts drucken lassen und sie im Fitnessstudio tragen, oder Jutebeutel für den täglichen Einkauf. Da gibt es unzählige Möglichkeiten.

2. Fragen
Wer nicht fragt, bekommt auch keine Antwort.
Das war mit der Kostuemschneiderei schon schwieriger. Hier habe ich es so umgesetzt, dass ich mir Gruppen im Internet herausgesucht habe, die möglicherweise historische Gewandungen gebrauchen könnten, und einen Gruß mit dem Hinweis auf meine Homepage hinterlassen. Selbst, wenn von den Gruppenmitgliedern keiner zu mir gekommen ist, hab ich mich dadurch wieder ins Gespräch gebracht, da auch andere den Eintrag lesen konnten. 

Als Autorin hat man es da leichter, denn Buchhandlungen gibt es überall. Es klingt leicht, einfach hinzugehen und zu fragen, ob sie Interesse an Deinem Buch haben. Das ist es auch. Du musst überzeugt von Deinem Buch sein, wovon ich mal ausgehe, und so ein Gespräch als Chance sehen - und nicht als Klinkenputzen, das ist wenig hilfreich. Du musst auch keine Rampensau sein, sondern einfach Du selbst. Wenn es hilfreich ist, nimm einen Freund zur Unterstützung mit. So mache ich es auch. Überlege Dir vorher, wie Du in das Gespräch einsteigen möchtest. Weise auf das Besondere an Deinem Buch oder Dir hin. Wenn Du zu Buchhandlungen in Deiner Region gehst, ist das einfach: Du bist ein Kind der Stadt und hast ein Buch geschrieben. Überlege Dir, welche Fragen kommen könnten - hier empfiehlt es sich, etwas mehr über Deinen Verlag zu wissen. Und denke daran: Du bietest etwas an, bist aber kein Bittsteller.

Nach meiner Erfahrung sind Buchhändler generell aufgeschlossen und neugierig. Das müssen sie auch sein, immerhin haben sie sich für einen Beruf entschieden, der sie in tausend verschiedene Welten entführt. Um ihre Kunden gut beraten zu können, müssen sie in jede Welt eintauchen, selbst wenn sie ihnen vielleicht nicht so zusagt. Du bietest ihnen eine weitere Welt an, deine Welt - von der sie wahrscheinlich nie erfahren hätten, wenn Du sie ihnen nicht gezeigt hättest.

Ich habe mit sechs Buchhandlungen in Kiel und Umgebung gesprochen, ihnen mein Werk vorgestellt - und von nur einer einzigen eine Absage bekommen. Auch das passiert, ist aber kein Beinbruch, und hat mich nicht davon abgehalten, weiterzumachen.

Wenn es Dir gelingt und ein Buchhändler stellt Dein Buch ins Regal seiner Buchhandlung, dann gehe wieder zu Punkt 1: rede darüber! Erzähl jedem, wo es Dein Buch zu kaufen gibt, veröffentliche es auf Deiner Homepage, Deiner Facebook-Seite, schreib es in die Pressemitteilungen und erwähne es bei jeder Lesung und sonstigem Gespräch. Der Buchhändler wird es Dir danken.

Hier noch ein paar praktische Tipps:
  • nimm Exemplare mit, die Du da lassen kannst. Wenn Du sie nicht verschenken willst, weise auf jeden Fall freundlich darauf hin. Den meisten Buchhändlern ist klar, dass Autoren keine Wohlfahrtsvereine sind ;). Mach Dir Gedanken darüber oder erkundige Dich beim Verlag, ob Du Bücher in Kommission geben willst/kannst
  • packe Visitenkarten ein, damit der Buchhändler zur Not mit Dir direkt Kontakt aufnehmen kann
  • wenn Du Poster hast, biete auch die an. So kann der Buchhändler Dein Buch super bewerben, ohne dass ihm extra Kosten entstehen
  • achte auf Dein Äußeres. Klingt doof, ich weiß. Du musst Dich nicht in ein Business-Kostümchen quetschen, wenn Du so etwas sonst nicht trägst. Aber auch ein gepflegtes Äußeres ist ausschlaggebend - und der Einwand "künstlerische Freiheit" zählt nicht. Buchhändler sind vor allem auch Geschäftsleute, und Du führst im Grunde ein geschäftliches Gespräch. Ich schreibe es vor allem, weil z.B. Tätowierungen immer noch auf Ablehnung stoßen können. Deshalb achte ich darauf, dass man meine nicht unbedingt sieht. Immerhin will ich das Augenmerk auf mein Buch lenken und nicht auf meinen Körperschmuck ;).

Das hier sind, wie gesagt, alles Tipps aus eigener Erfahrung. 

Vielleicht habt ihr noch ergänzende Vorschläge? 
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Schreibt mir, ich freu mich!
Eure Sandra



Nachtrag vom 31.07.14: zwei weitere Buchhandlungen aufgesucht und auf positive Resonanz gestoßen :D

Kommentare

  1. Danke für diesen überaus interessanten Beitrag.. ich arbeite selber im Marketing und finde deine Adaption auf das Buchgeschäft besonders interessant!!

    LG

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    1. Danke, liebe Tinten Hexe, vielleicht hast Du als Fachfrau noch ein paar Extra-Tipps für uns? Das wär total toll!

      Liebe Grüße
      Sandra

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  2. Liebe Sandra,
    vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Die Schilderung Deiner Erfahrungen, vermischt mit wirklich guten Tipps, habe ich sehr gern gelesen.

    Herzliche Grüße,
    Marianne

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    1. Vielen Dank, liebe Marianne, das freut mich total! Vielleicht helfen sie Dir ja auch weiter? Oder Du hast noch ein paar Tipps für uns?

      Liebe Grüße
      Sandra

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  3. Liebe Sandra,

    vielen Dank für deinen Beitrag. Ich habe es genauso gemacht, wie du auch. Zusätzlich bin ich in Bibliotheken gegangen, habe Schulen aufgesucht und Flayer verteilt. (in Discountern und Kaufhäusern) Allerdings kam ich mir in einigen Buchhandlungen schon wie ein "Bittsteller" vor, weil man mir häufig mit offener Ablehnung begegnete. Trotzdem bin ich deiner Meinung - der persönliche Kontakt ist sehr wichtig. Nur zuviel sollte man nicht erwarten. Nicht aufgeben.

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Hallo Sabine, vielen Dank für Deine Antwort! Ich bin auch immer ohne große Erwartungshaltung daran gegangen und hab es als netten Ausflug gesehen. Wenn man sich vorher klar macht, dass eine Absage kein Weltuntergang ist, kann ja nichts passieren ;)
      Ich hoffe ja, dass Du noch nicht aufgegeben hast?
      Liebe Grüße
      Sandra

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    2. Ich gebe nie auf. Das bleibt auch so, obwohl es mit den Buchhändlern in der Region schwierig ist. Es sind nur zwei. Aber in der Druckerei habe ich Flyer und Lesezeichen verteilt. Das werde ich für das nächste Buch ebenso machen. Und Schulen und Discounter nicht vergessen. LG Sabine

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  4. Dankeschön, liebe Sandra, für diesen wichtigen und informativen Beitrag. Ich kann auch nur sagen: niemals aufgeben, auch wenn wir hin und wieder vor verschlossenen Türen stehen. Wie heißt es so schön? Schließt sich eine Tür, öffnet sich woanders eine andere :)
    Liebe Grüße
    Kate

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    1. Das ist schön gesagt, liebe Kate, und genau so ist es.

      Liebe Grüße
      Sandra

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