Amazon hat sich in den vergangenen Jahren zu DEM Onlineshop für Bücher entwickelt. Dort gibt es alle Titel, auch die von kleineren Verlagen, die man oft in der Buchhandlung vermisst, weil das Angebot einfach zu groß ist und sie dadurch nicht jeden Titel vorrätig haben können. Doch Amazon hat uns diese Fülle, die bunte Vielfältigkeit, zugänglich gemacht - und ändert das in diesen für den Buchmarkt ohnehin schweren Zeiten!
Viele Kleinverlage haben bereits unter der KNV-Insolvenz gelitten, kurz darauf kündigte Libri an und setzte um, sein Sortiment auszudünnen und ließ die Kleinverlage und Selbstverleger ebenfalls im Regen stehen. Nun, da alle aufgrund der aktuellen Corona-Situation zu Hause bleiben sollen und nicht nur mehr Zeit zum Lesen haben, sondern diese anderen Welten unbedingt brauchen, um nicht vollkommen dem Lagerkoller zu verfallen, verkündet Amazon, andere Waren zu priorisieren. Das klang erst einmal nicht dramatisch, aber viele lieferbare Titel sind seitdem von Amazon eben nicht mehr lieferbar. Sie wurden knallhart aus dem Amazon-Sortiment genommen. Teilweise sind sie noch über Händler zu bekommen, die Amazon als Plattform nutzen. Daran verdient Amazon, ohne damit Arbeit zu haben.
Teilweise mag das Sinn machen, den Versand von für das tägliche Leben notwendige Waren zu priorisieren. Aber, ganz ehrlich: Lebensmittelläden und Drogerien haben geöffnet und brauchen die Einnahmen ebenfalls dringend. Es besteht also nicht die Notwendigkeit, die dort erhältlichen Produkte bei Amazon zu bestellen. Und es besteht vor allem nicht die Notwendigkeit, bis eben noch lieferbare Bücher komplett aus dem Sortiment zu werfen.
Dennoch, für denjenigen, der nicht aus dem Haus mag, ist Amazon vielleicht ein Ersatz, um an sein täglich Brot zu kommen.
Wirklich?
Sollten wir nicht gerade in diesen für die Wirtschaft schweren Zeiten unser Geld in LOKALE Geschäfte tragen, selbst wenn es virtuell geschieht? Die meisten Lebensmittelläden und kleinere Geschäfte bieten Lieferservice an. Es gibt viele Initiativen zu BUY LOCAL im Netz, wo sich lokale Händler, die ihre Läden aufgrund von Corona schließen mussten, zusammengetan haben, um sich gegenseitig zu unterstützen - und ihre Waren weiterhin zu euch nach Hause zu bringen.
Sorry, aber für mich sieht das nach totalem Machtmissbrauch aus und Thomas Montasser, Literaturagent und Autor, sieht das ebenso:
"Amazon, entlarve dich doch nicht selbst als Lügner! Du hast tausende Sortimentsbuchhandlungen weggebissen. Jetzt nutzt du deine Marktmacht schamlos aus, um das E-Book durchzusetzen. Die Läden sind dicht, die Alternativen beschränkt. Mach es den Leuten so schwer wie möglich, ein Printbuch zu erwerben, dann nehmen sie schon das E-Book. Ist ja auch fein: Dafür brauchst du nämlich keine Mitarbeiter, die bezahlt werden müssten, keine Zulieferer, die ihren Anteil bekommen, du hast keine Lagerkosten und keine Lieferkosten – großartig! ..." (Quelle: https://www.buchmarkt.de/schwerpunkt-themen/hallo-gehts-noch/)
Auch meine Prints sind bei Amazon teilweise nur noch gebraucht oder über diese "Unterhändler" erhältlich, sprich: nicht bei Amazon direkt bestellbar. Dabei sind alle meine Titel lieferbar und ich muss es wissen, immerhin habe ich die vergangenen Wochen unzählige Bestellungen an die Großisten rausgeschickt, nicht nur von den beiden Neuerscheinungen!
Klar, Amazon hat Vorteile. Es gibt alles (nun ja, nun nicht mehr), sie liefern superschnell und ... hm, mehr fallen mir gar nicht ein.
Also bleibt im Grunde nur noch ein Vorteil: die schnelle Lieferung.
Aber: Brauchen wir denn jede Bestellung ASAP, besser gestern als heute, sprich: unbedingt am nächsten Tag? Können wir nicht, gerade jetzt, da wir so viel Zeit haben, etwas mehr Gelassenheit an den Tag legen und auf diesen vermeintlichen Vorteil verzichten? (Über die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter im Amazon-Lager und bei den Zustelldiensten brauche ich wohl nicht mehr informieren.)
Ist Vorfreude nicht bekanntlich die schönste Freude?
Also, zeigen wir Amazon den virtuellen Mittelfinger, lassen uns nicht mit E-Books abspeisen oder Buchstreaming, sondern kaufen wir unsere Bücher auch zukünftig direkt in den Buchhandlungen oder bei den Verlagen/Autoren! Denn was gibt es in diesen ungewöhnlichen und belastenden Zeiten schöneres als ein Buch?!
Stärken wir unsere Wirtschaft und diejenigen, die unter dieser Krise leiden und um ihre Existenz fürchten müssen, weil ihre Läden zu sind und es ihnen von so vielen Seiten so schwer gemacht wird.
Auch hier gilt: steter Tropfen höhlt den Stein und Kleinvieh macht auch Mist ;)
Seid der Tropfen, seid das Kleinvieh! Höhlt aus und macht ordentlich Mist!
Eure Sandra
P.S. Ihr wisst ja, meine Bücher bekommt ihr alle auch direkt bei mir. Auf Wunsch sogar signiert. Oder eben in der Buchhandlung ;)
Weiterführender Artikel dazu: Börsenblatt. 2020-03-20--amazon_setzt_beim_einkauf_andere_prioritaeten
Handelsblatt: Buchmarkt in tiefer Krise
Buchmarkt: So stehen unsere Bücher nun als Obdachlose vor verschlossenen Türen
Leitfaden für Händler: https://www.buchmarkt.de/schwerpunkt-themen/coronavirus-und-buchhandel-wie-kann-ich-den-schaden-begrenzen/
Lokal einkaufen leicht gemacht: https://www.buylocal.de/
Für Kieler: Fördebummel
Viele Kleinverlage haben bereits unter der KNV-Insolvenz gelitten, kurz darauf kündigte Libri an und setzte um, sein Sortiment auszudünnen und ließ die Kleinverlage und Selbstverleger ebenfalls im Regen stehen. Nun, da alle aufgrund der aktuellen Corona-Situation zu Hause bleiben sollen und nicht nur mehr Zeit zum Lesen haben, sondern diese anderen Welten unbedingt brauchen, um nicht vollkommen dem Lagerkoller zu verfallen, verkündet Amazon, andere Waren zu priorisieren. Das klang erst einmal nicht dramatisch, aber viele lieferbare Titel sind seitdem von Amazon eben nicht mehr lieferbar. Sie wurden knallhart aus dem Amazon-Sortiment genommen. Teilweise sind sie noch über Händler zu bekommen, die Amazon als Plattform nutzen. Daran verdient Amazon, ohne damit Arbeit zu haben.
Teilweise mag das Sinn machen, den Versand von für das tägliche Leben notwendige Waren zu priorisieren. Aber, ganz ehrlich: Lebensmittelläden und Drogerien haben geöffnet und brauchen die Einnahmen ebenfalls dringend. Es besteht also nicht die Notwendigkeit, die dort erhältlichen Produkte bei Amazon zu bestellen. Und es besteht vor allem nicht die Notwendigkeit, bis eben noch lieferbare Bücher komplett aus dem Sortiment zu werfen.
Dennoch, für denjenigen, der nicht aus dem Haus mag, ist Amazon vielleicht ein Ersatz, um an sein täglich Brot zu kommen.
Wirklich?
Sollten wir nicht gerade in diesen für die Wirtschaft schweren Zeiten unser Geld in LOKALE Geschäfte tragen, selbst wenn es virtuell geschieht? Die meisten Lebensmittelläden und kleinere Geschäfte bieten Lieferservice an. Es gibt viele Initiativen zu BUY LOCAL im Netz, wo sich lokale Händler, die ihre Läden aufgrund von Corona schließen mussten, zusammengetan haben, um sich gegenseitig zu unterstützen - und ihre Waren weiterhin zu euch nach Hause zu bringen.
Was genau brauchen wir denn nun tatsächlich,
was es nur bei Amazon gibt und Amazon priorisiert liefern muss??
Sorry, aber für mich sieht das nach totalem Machtmissbrauch aus und Thomas Montasser, Literaturagent und Autor, sieht das ebenso:
"Amazon, entlarve dich doch nicht selbst als Lügner! Du hast tausende Sortimentsbuchhandlungen weggebissen. Jetzt nutzt du deine Marktmacht schamlos aus, um das E-Book durchzusetzen. Die Läden sind dicht, die Alternativen beschränkt. Mach es den Leuten so schwer wie möglich, ein Printbuch zu erwerben, dann nehmen sie schon das E-Book. Ist ja auch fein: Dafür brauchst du nämlich keine Mitarbeiter, die bezahlt werden müssten, keine Zulieferer, die ihren Anteil bekommen, du hast keine Lagerkosten und keine Lieferkosten – großartig! ..." (Quelle: https://www.buchmarkt.de/schwerpunkt-themen/hallo-gehts-noch/)
Auch meine Prints sind bei Amazon teilweise nur noch gebraucht oder über diese "Unterhändler" erhältlich, sprich: nicht bei Amazon direkt bestellbar. Dabei sind alle meine Titel lieferbar und ich muss es wissen, immerhin habe ich die vergangenen Wochen unzählige Bestellungen an die Großisten rausgeschickt, nicht nur von den beiden Neuerscheinungen!
Vielleicht wird es Zeit, dass wir alle umdenken,
gerade in Bezug auf unsere Kaufmoral?
Klar, Amazon hat Vorteile. Es gibt alles (nun ja, nun nicht mehr), sie liefern superschnell und ... hm, mehr fallen mir gar nicht ein.
Also bleibt im Grunde nur noch ein Vorteil: die schnelle Lieferung.
Aber: Brauchen wir denn jede Bestellung ASAP, besser gestern als heute, sprich: unbedingt am nächsten Tag? Können wir nicht, gerade jetzt, da wir so viel Zeit haben, etwas mehr Gelassenheit an den Tag legen und auf diesen vermeintlichen Vorteil verzichten? (Über die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter im Amazon-Lager und bei den Zustelldiensten brauche ich wohl nicht mehr informieren.)
Ist Vorfreude nicht bekanntlich die schönste Freude?
Also, zeigen wir Amazon den virtuellen Mittelfinger, lassen uns nicht mit E-Books abspeisen oder Buchstreaming, sondern kaufen wir unsere Bücher auch zukünftig direkt in den Buchhandlungen oder bei den Verlagen/Autoren! Denn was gibt es in diesen ungewöhnlichen und belastenden Zeiten schöneres als ein Buch?!
Stärken wir unsere Wirtschaft und diejenigen, die unter dieser Krise leiden und um ihre Existenz fürchten müssen, weil ihre Läden zu sind und es ihnen von so vielen Seiten so schwer gemacht wird.
Auch hier gilt: steter Tropfen höhlt den Stein und Kleinvieh macht auch Mist ;)
Seid der Tropfen, seid das Kleinvieh! Höhlt aus und macht ordentlich Mist!
Eure Sandra
P.S. Ihr wisst ja, meine Bücher bekommt ihr alle auch direkt bei mir. Auf Wunsch sogar signiert. Oder eben in der Buchhandlung ;)
Weiterführender Artikel dazu: Börsenblatt. 2020-03-20--amazon_setzt_beim_einkauf_andere_prioritaeten
Handelsblatt: Buchmarkt in tiefer Krise
Buchmarkt: So stehen unsere Bücher nun als Obdachlose vor verschlossenen Türen
Leitfaden für Händler: https://www.buchmarkt.de/schwerpunkt-themen/coronavirus-und-buchhandel-wie-kann-ich-den-schaden-begrenzen/
Lokal einkaufen leicht gemacht: https://www.buylocal.de/
Für Kieler: Fördebummel
Ich halte das hier tatsächlich für kleingeistige Polemik und Stimmungsmache. Alle haben unter der Krise zu leiden. Wenn nun also der Riese reagiert, bekommt er dafür die Abmahnung? Auch dort arbeiten Menschen und müssen Prioritäten setzen, weil Kollegen krank sind oder Kinder betreuen. Mein Vorschlag: Wenn ihr Boykottiert, dann bitte mit Format und nehmt eure Bücher raus dort. Ganz. Das wäre ehrlich. Alles andere ist der verzweifelte Ruf nach Aufmerksamkeit. Der Buchmarkt erntet, was er gesät hat, wie jede andere Branche es irgendwann tut. Geht doch bitte wieder in die Plattenläden. Kauft Fässer aus Holz und und und ...
AntwortenLöschenVielen Dank, anonym, für Deinen Kommentar. Schade, dass er anonym erfolgt ist ...
LöschenDass Produkte des täglichen Bedarfs priorisiert versendet werden, ist absolut wirtschaftlich gedacht und, wie geschrieben, sicherlich sinnvoll. Aber das ist kein Grund, lieferbare Titel komplett auszusortieren sprich: aus dem Sortiment zu schmeißen. Sondern hier wird die Coronakrise lediglich als Vorwand benutzt. Wie in einigen anderen Branchen auch. Das empfinde ich Kleingeist tatsächlich als Willkür und Machtmissbrauch.
Und gerade weil wir alle darunter leiden, wäre es ein guter Zeitpunkt zum Umdenken. Was das Einkaufen angeht, und, ja, da magst Du Unbekannter recht haben, auch was unser Verhalten als Verkäufer angeht.