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Buchtipp: Melanie Vogltanz und ihre Strigoi

Da es mal wieder Zeit für einen Buchtipp wird und mir nach Vampiren ist, stelle ich euch heute den Roman meiner Kollegin Melanie Vogltanz vor. Sie hat einen historischer Fantasyroman im Papierverzierer Verlag veröffentlicht, der in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt, und in dem es um die Strigoi geht - eine Art Wiedergänger, den es schon lange vor Aufkommen der Vampirlegenden gegeben haben soll. Kommt mit ins historische Wien:




Buchtitel
Schwarzes Blut: Maleficus

Genre/Zielgruppe
(Historische) Dark Fantasy

Deine Geschichte in wenigen Sätzen
In „Maleficus“ geht es um die Schwertkämpferin Elyssa, die sich im Kampf gegen unsterbliche Kreaturen behaupten muss, die Strigoi genannt werden. Unglücklicherweise wird sie dabei ebenfalls mit dem Strigoi-Virus infiziert, und mit einem Mal wird sie selbst zur Bedrohung für alle, die sie umgeben.

Strigoi sind die Hauptkreaturen in Deinem Roman. Was unterscheidet sie von "normalen" Vampiren?
Dass sie viel besser sind! *lacht* Scherz beiseite – ich habe mich bei meinen Wesen viel mit historischen Legenden und Mythen auseinandersetzt, die Wiedergänger behandelten, lange bevor das Wort „Vampir“ überhaupt existierte. Das war auch notwendig, denn zu der Zeit, in der mein Roman spielt, gab es dieses Konzept ganz einfach noch nicht – dafür aber einige andere unheimliche und überraschend ähnliche Kreaturen. Dementsprechend gibt es bei mir zwei verschiedene Arten von Strigoi, nämlich die Strigoi morti und die Strigoi vii. Während Erstere nach ihrem Tod verwandelt wurden und keinen eigenen Willen mehr besitzen (man könnte sie wohl noch am besten mit heutigen Zombies vergleichen), sind Letztere bereits zu Lebzeiten mit dem titelgebenden „schwarzen Blut“ (also dem Blut eines anderen Strigois) in Berührung gekommen. Obwohl sie von Gier und Zerstörungswut angetrieben werden, haben sie doch Einfluss auf ihre Handlungen und behalten ihre Erinnerungen an ihr sterbliches Leben. Beide Arten haben eines gemeinsam: ihren Hunger nach menschlichen Blut.
Anders als „normale“ oder klassische Vampire lassen sie sich allerdings nicht von Kruzifixen, Knoblauch oder Weihwasser aufhalten, und auch Sonnenlicht kann ihnen nichts anhaben. Es sind übermenschlich starke, unsterbliche Wesen mit nur wenigen Schwächen, die einen sehr, sehr dunklen Kern haben. Das macht sie zu ausgesprochen gefährlichen Gegnern.

Ein historischer Vampirroman ist eine tolle Mischung. Wieso hast Du Dir ausgerechnet das Jahr 1365 ausgesucht?
Das Setting hat einfach gestimmt! Mein Roman spielt in Wien, und im Jahr 1365 hat sich dort eine Menge getan. Zum Beispiel wurde die Wiener Universität gegründet und der Stephansdom restauriert, beides Dinge, bei denen ein gewisser Rudolf IV. seine Finger im Spiel hatte, der auch in „Maleficus“ eine tragende Rolle einnimmt. Wie und warum das für die Handlung wichtig ist, will ich allerdings hier noch nicht verraten.

In Deiner Vita schreibst Du, dass Du dem klassischen Happy-End den Kampf angesagt hast. Dann gibt es in "Maleficus" keine Liebesgeschichte, die einen schmachten lässt?
Genau. Zwar gibt es durchaus auch eine Beziehungsgeschichte in „Maleficus“ (auch wenn sie nicht im Vordergrund steht), aber kein „Sie verlieben sich – Sie kriegen sich – Sie leben glücklich bis an ihr Ende“ – schon allein deshalb, weil das bei realen Menschen selten so läuft, und erst recht nicht, wenn man Jahrhunderte Zeit hat, jemanden mit all seinen Fehlern und Schwächen kennenzulernen.
In erster Linie ist „Maleficus“ ein Roman mit viel Blut und Action. Es geht um Rache und um die Abgründe der menschlichen Seele. Für Romantik ist da eher wenig Raum.

Was ist das Besondere an "Maleficus"? Warum sollte ein Leser ausgerechnet Dein Buch kaufen?
In „Maleficus“, ebenso wie in den meisten meiner Bücher, verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch – was bedeutet, dass einfach alles möglich ist. Wer also überraschende Wendungen mag, ist bei „Maleficus“ genau an der richtigen Adresse.

Hast Du eine Lieblingsstelle?
„Man hatte ihr alles genommen, das sie besessen hatte: ihre Familie, ihr Heim, ja, selbst ihr Leben. Jenseits des schmalen, steinigen Weges, auf dem sie sich vorantastete, herrschte alles verschlingende Dunkelheit. Das Einzige, was sie nun noch davon abhielt, sich einfach fallen zu lassen, war das heiß brennende Licht, das ihr übermächtiger Wunsch nach Vergeltung war.“
Magst Du uns ein bisschen mehr über Dich persönlich erzählen? Was machst Du neben dem Schreiben? Was sind Deine Hobbys? Was treibt Dich an? Was kannst Du überhaupt nicht leiden? Womit kann man Dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern?
Zurzeit studiere ich Anglistik und Deutsche Philologie an der Uni Wien. Wenn ich nicht schreibe (oder lektoriere, oder übersetze), betreibe ich intensives Binge-Reading oder bespaße meine Frettchen (auch liebevoll flauschige Musen genannt). Gäbe es die olympische Disziplin Couch-Gammelei, würde ich vermutlich mindestens Bronze gewinnen, denn ich hab es gern gemütlich. Das wirft vielleicht die Frage auf, warum ich überhaupt Bücher schreibe, anstatt meine Freizeit einfach mit Faulenzen zu verbringen. Ich habe allerdings schon sehr früh festgestellt, dass ich schreiben muss – wenn ich längere Zeit nicht schreibe, werde ich unglücklich. Manche Geschichten wollen ganz einfach geschrieben werden und können ziemlich ungemütlich werden, wenn man sie nicht nach außen lässt.
Was ich nicht leiden kann? Menschen, die anderen ihren Willen und ihre Wertevorstellungen aufzwingen wollen. Fast alle Sportarten, die es gibt. Den Geruch von Desinfektionsmittel. Große Menschenmassen. Leeren Smalltalk. Süßspeisen, die man als Hauptgericht isst (von denen es in Österreich sehr viele gibt). Smalltalk. Hab ich zwar schon mal gesagt, aber Smalltalk finde ich so furchtbar, dass einmal nicht ausreicht.
Mich glücklich zu machen, ist sehr einfach: Kaffee macht mich glücklich, Schokolade macht mich glücklich, und natürlich schlicht und ergreifend alles, was mit Büchern zu tun hat. Flauschige Tiere bringen mich zum Lächeln, ebenso wie Kinobesuche und spannende Gespräche.

Hast Du ein Lebensmotto?
Carpe Noctem – Nutze die Nacht. Weil der Tag oft einfach nicht ausreicht ;)

Was ist Dein größter Traum? oder: Was würdest Du Dir wünschen, wenn Du genau einen Wunsch frei hättest?
Das ist einfach: Bestsellerautorin werden!

Wie bist Du an den Papierverzierer Verlag gekommen? Hast Du viele Verlage angeschrieben?
Mit „Maleficus“ hatte ich da großes Glück. Ich kam über den Gedankenwildwuchs-Wettbewerb an den Papierverzierer Verlag. Mein Manuskript wurde damals mit zehn anderen Bewerbern ausgesucht, bei dem Wettbewerb teilnehmen zu dürfen. Als Preis winkte die Veröffentlichung. Den ersten Platz habe ich nicht gemacht, aber mein Manuskript wurde dennoch genommen, da es offenbar auch so überzeugte. Davor hatte ich mich (mit diesem Manuskript, wohlgemerkt) erst bei einem anderen Verlag beworben. Auf die Antwort warte ich übrigens heute noch.

Wie gehst Du mit Absagen um und was empfiehlst Du anderen Autoren, die z.B. noch ganz am Anfang stehen?
Absagen gehören ganz einfach dazu. Als ich noch am Anfang stand, dachte ich oft, eine Absage würde automatisch bedeuten, ich hätte ein schlechtes Manuskript abgeliefert, aber dem ist nicht so. Oft passen Manuskript und Verlag einfach nicht zusammen, oder der Verlag hat einfach keine Kapazitäten für neue Autoren mehr.
Wenn man seine Arbeit an Verlage schickt, sollte man ein paar grundlegende Dinge beachten: Arbeitet sorgfältig. Lest euer Manuskript so lange Korrektur, bis es euch bei den Ohren rauskommt, und dann nochmal. Gebt es anderen Leuten zu lesen und holt möglichst viele Meinungen ein. Wenn euch nicht wohl dabei ist, eure Arbeit jemandem in eurem Freundeskreis zu zeigen, solltet ihr vielleicht nochmal überdenken, ob das Manuskript wirklich schon an die Öffentlichkeit gehen sollte. Auch wenn es selbstverständlich klingen mag: Beschäftigt euch mit den Verlagen, die ihr anschreibt. Schaut euch das Programm und die Einsendungsrichtlinien an und haltet euch auch daran. Wenn euer Buch nicht ins Programm passt – schickt es nicht hin. Ihr erspart sowohl euch als auch den Verlagen eine Menge Arbeit damit, und letzten Endes wollt ihr ja bei einem Verlag landen, der euch und eure Arbeit so gut wie möglich vertreten kann und will.
Wenn trotz allem Absagen kommen, verzweifelt nicht daran. Jede Absage bringt euch einen Schritt näher an den richtigen Verlag heran. Und was am wichtigsten ist: Schreibt weiter. Schreibt so viel wie möglich, auch wenn ihr das Gefühl habt, ihr schreibt nur für eure Schublade. „Maleficus“ lag sechs Jahre in meiner Schublade, bevor es sein Zuhause gefunden hat.

Wir schreiben ja zusammen am "Aurora"-Projekt, bei dem die ersten Episoden bereits erschienen sind. Was hat Dich daran begeistert?
„Aurora“ war und ist für mich ein ganz besonderes Projekt: Noch nie habe ich mit so vielen außergewöhnlichen Autoren so eng zusammengearbeitet, und noch nie habe ich an einem Projekt geschrieben, das so umfangreich zu werden verspricht. Da kommt wirklich etwas Großes auf die Phantastik-Szene zu, und ich bin sehr stolz, ein Teil davon sein zu dürfen.

In diesem Video gibt es einen ersten etwas anderen Blick auf Melanies Heldin im Aurora-Universum:




Autorenseite, Blog, Facebook, Amazon, Lovelybooks o.ä.


Vielen Dank, liebe Melanie, für das tolle Interview. Von düster zu heldenhaft - das gefällt mir. Ich denke, es lohnt sich, Melanie Vogltanz im Auge zu behalten.

Kommentare

  1. Huhu Sandra,

    tolles, interessantes Interview! Mir hatte die AURORA-Episode von Melanie Vogltanz echt gut gefallen, sodass ich eh mal schauen wollte, was sie noch so geschrieben hat. Jetzt weiß ich Bescheid und das Buch landet mal auf meiner Wunschliste. ;) "Etwas andere Vampire" sind immer gut! :P

    LG Alica

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