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Buchtipp: Dennis Frey und sein "Fremdes Leben"

Bei meinem heutigen Tipp geht es ins Grüne - um nicht zu sagen: ins herrliche Irland. Dort wohnt Dennis Frey nämlich. Die perfekte Umgebung für phantastische Geschichten, nicht wahr? Das dachte ich mir auch, deshalb habe ich ihn direkt zu seinem neuen Roman "Fremdes Leben" zum Interview gebeten, denn glitzernde Feen können wir in "Fremdes Leben" wohl eher nicht erwarten ...



Buchtitel
Fremdes Leben

Genre/Zielgruppe
Du – wenn du neue Abenteuer erleben möchtest und keine Angst davor hast, wenn es zwischendurch ein bisschen düsterer wird.

Deine Geschichte in wenigen Sätzen 
Cormac bekommt nach seinem Selbstmord die Möglichkeit, noch einmal fünfzehn zu sein und sein Leben mit einem kleinen Teil der alten Erinnerungen neu zu leben. Dafür sorgt ein unheimlicher, namenloser Fremder, den er Mephisto tauft.
Cormac lernt schnell, dass er nicht einfach besser in der Schule sein, oder mehr Freunde haben muss um sein Leben umzukrempeln und macht wieder tiefgreifende Fehler. Als er endlich das Gefühl hat, alles in den Griff zu bekommen, entdeckt er in einem Versteck magische Macht, die er versehentlich in die Welt entlässt. Um das folgende Chaos unter Kontrolle zu bringen, sucht er nach weiterer Magie – und die ganze Zeit über beobachtet ihn Mephisto und lenkt ihn mehr oder weniger sanft in eine Richtung, die er alleine wahrscheinlich nie gewählt hätte.

Dein Klappentext klingt spannend. Wer wünscht sich nicht, die Zeit zurückdrehen und noch einmal von vorne anfangen zu können? Was ist das Besondere an Deinem Roman?
Ich habe mir in meiner Jugend oft gewünscht zurückgehen zu können – ein Jahr, einen Monat, vielleicht auch nur einen Tag, weil man wirklich Mist gebaut hat. Was ich damals nicht verstanden habe und was auch Cormac (noch) nicht versteht, ist, dass unsere Situation und auch wir selbst die Summe unserer Erfahrungen ist. Selbst wenn man eine Kleinigkeit in seiner Vergangenheit ändert, kann das Endergebnis ganz gewaltig von dem abweichen, das man erwartet.
Ich spoilere wahrscheinlich nicht zu viel, wenn ich verrate, dass Cormac mehr als einmal zurückgeschickt werden muss – und jedes Mal wieder versucht er, einen Fehler auszubügeln und reitet sich dadurch nur noch tiefer hinein.
Wir lesen eine Menge Was-wäre-wenn-Szenarien, die Cormac zu einem neuen und hoffentlich besseren Menschen machen.

Hast Du eine Lieblingsstelle? 
Ich liebe es wenn Mephisto auftaucht, um Cormac in die richtige Richtung zu schubsen. Ich habe noch nie eine so wichtige Figur geschrieben, die so selten auftaucht. Manchmal vergehen Monate, bis Cormac wieder von ihm hört und er hat die unangenehme Angewohnheit hinter seinem Schützling aus dem Nichts aufzutauchen. 
»Schöne Blüten, oder?«
Cormac prustete vor Schreck den Schluck Wasser, den er grade hatte trinken wollen, über seinen Schreibtisch.
»Was …?« Er war sich sicher, dass er eben noch alleine gewesen war, doch als er sich umsah, entdeckte er Mephisto auf dem Bett. Der Fremde lag auf dem Rücken, sein Hut hing auf dem Bettpfosten und er hielt sich einige frisch gepflückte Krokusse vor das Gesicht, wo eigentlich seine Augen hätten sein sollen. Bis dahin hatte Cormac geglaubt, er hätte so viel Verstörendes gesehen, dass ihn nichts mehr aus der Ruhe bringen konnte, aber er musste sich eingestehen, dass Mephisto alles bisher Dagewesene toppen konnte.
»Ich kann sie ohne meine Augen leider nicht sehen. Nicht so richtig. Ich kann wahrnehmen, wie sie ihre Lebensenergie aushauchen, aber ihre Farben …«
Er stoppte mitten im Satz, seufzte melodramatisch und warf die Blumen von sich. Dann setzte er sich auf, schwang die Beine aus dem Bett und seine schweren, staubigen Stiefel zermalmten die Blüten auf dem Boden. Cormac hatte seine Stimme noch nicht wiedergefunden. Sein Herz raste.

Magst Du uns ein bisschen mehr über Dich persönlich erzählen? Was machst Du neben dem Schreiben? Was sind Deine Hobbys? Was treibt Dich an? Was kannst Du überhaupt nicht leiden? Womit kann man Dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern?
Ich lebe mit meiner Frau und meinen zwei Söhnen im Südwesten von Irland. Da gibt es Kühe, Meer und genug Magie für hunderte von phantastischen Büchern. In den letzten zwei Jahren haben wir als Chocolatiers gearbeitet, verkaufen das Geschäft aber demnächst, weil wir bereit für das nächste Abenteuer sind.
Ich denke, dass das mein Hauptmerkmal ist: ich werde niemals stehenbleiben und behaupten, dass mein Leben jetzt perfekt ist. Ich verändere mich und mein Leben verändert sich mit mir.
Ich liebe es zu lesen (obwohl ich in letzter Zeit mehr und mehr Lektüre für Dreijährige lese und es kaum erwarten kann, dass die Jungs etwas älter werden) und wenn man mir einen Sport vorlegt, bei dem ein Schwert im Spiel ist, bin ich sofort dabei. Kendo, Iaido, Mittelalterlicher Schwertkampf... Und im Moment liebäugle ich ein bisschen mit der Lightsaber Academy in Mailand :)
Was mich antreibt? Ausser meiner Frau meinst du? Ich habe aufgehört, mich mit dem Zweitbesten zufriedenzugeben. Ich kann die perfekte Familie, den perfekten Job und das perfekte Leben haben, solange ich weitermache und – vor allem – aufhöre meine Zeit mit Selbstmitleid zu verschwenden. Ich schätze Mal eine Menge von der Einstellung hat auch seinen Weg in Fremdes Leben gefunden.
Was auch ein großes Thema im Buch ist, ist meine Kompromisslosigkeit, wenn es um Ungerechtigkeit geht. Mir ist Diskriminierung schon immer gegen den Strich gegangen, aber mittlerweile habe ich auch meine Stimme gefunden um etwas dazu zu sagen, wenn es mir auffällt.
Und mich zum Lächeln zu bringen ist wirklich nicht schwer. Probiert es ruhig aus – meistens reichen ein paar nette Worte. An einem schlechteren Tag hilft Lob für meine Geschichten – auf die bin ich nämlich beinahe so stolz wie auf meine Kinder.

Hast Du ein Lebensmotto?
Leben, nicht nur überleben.


Wenn Du einen Wunsch frei hättest, was würdest Du Dir wünschen?
Das ist ein bisschen schwierig – alle Wünsche die ich im Moment habe, sind absolut erreichbar. Und einen allmächtigen Wunsch auf etwas zu verschwenden, was man selbst schaffen kann, wäre ja blöd.


Vielleicht kommen wir da später noch einmal drauf zurück. (Ich nehme Dich beim Wort - Anm. Sandra)

Ist "Fremdes Leben" Dein Debüt? Wie fühlt es sich bisher für Dich an?
Fremdes Leben ist am 30. Juni erschienen. Ich habe schon einen Haufen Kurzgeschichten veröffentlicht, aber das ist jetzt doch nochmal etwas ganz anderes. Was mich ein bisschen ruhig gehalten hat, waren die vielen Leute, die mir über meine Autorenseite bei Facebook geschrieben haben, dass sie das Buch vorbestellt haben. Das ist natürlich noch keine Garantie, dass es ihnen auch gefällt, aber ein bisschen Vertrauen in meine Fähigkeiten, in Cormacs Geschichte und die Wahrscheinlichkeitsrechnung, die mir sagt, dass es irgendjemandem gefallen muss, wenn es nur genug lesen, hat mich über die letzten Wochen ruhig gehalten. Und jetzt habe ich mich daran erinnert, dass demnächst Rezensionen und Rückmeldungen eintrudeln und werde ganz zittrig.

Wie bist Du zum Papierverzierer Verlag gekommen?
Wie die schlecht aufgeklärte Jungfrau zum Kind. Will sagen, ich fand den Verlag attraktiv, habe einmal den Pitch und die Leseprobe geschickt und dann hatte ich einen Buchvertrag.
Eigentlich wollte ich meine erste Ablehnung einrahmen, aber Fremdes Leben hat nie eine bekommen.
Das hat Wunder für mein Selbstbewusstsein getan, nachdem mir Freunde von ganzen Bergen von Absagen erzählt haben und ich gleich beim ersten Versuch bei meinem Traum-Verlag untergekommen bin.

Wird man Dich auch auf Lesungen und Veranstaltungen in Deutschland live sehen können?
Da die Anreise für mich immer ein bisschen umständlicher ist als für die meisten anderen Deutschen Autoren beschränke ich mich auf zwei Wochenenden im Jahr. Einmal zur BuCon/Frankfurter Buchmesse im Herbst und dann wieder im Frühling zur Leipziger Buchmesse. Lesen werde ich auf jeden Fall – wenn sie mich nicht auf eine Bühne lassen, stelle ich mich an eine Straßenecke wie ein Endzeitprediger und lese aus Dem Buch.

Was kann man noch von Dir lesen oder was wird man demnächst von Dir lesen können?
Alles was ich schreibe, einschließlich der Kurzgeschichten, ist miteinander verknüpft. Man kann also immer die Augen nach Lieblingsfiguren aus anderen Storylines offenhalten.
Als nächstes starte ich eine Novellenserie über die Magier meiner Welt, die ich als kleines Experiment selbst verlegen möchte (hauptsächlich weil ein Großteil meiner Freunde kein Deutsch spricht und ich so Deutsch und Englisch gleichzeitig veröffentlichen kann). Band 1 der „Magischen Meriten“ ist schon geschrieben und wird grade von mir übersetzt, während ich fleißig an Band 2 schreibe.
Mephisto hat einen kleinen Gastauftritt und der erste Leser, der mich darauf anspricht, bekommt einen Keks (Ich backe tolle Kekse, wirklich).

Autorenseite, Blog, Facebook, Amazon, Lovelybooks o.ä. 
Amazon: http://amzn.to/1tukvb0

Chocolatier und Autor - das gefällt mir. Vielen Dank, Dennis Frey, für das spannende Interview. Ich mag ja "Reset"-Szenen total und bin gespannt, wie das in "Fremdes Leben" umgesetzt wurde.
Ab sofort kann man sich übrigens für die Leserunde auf Lovelybooks bewerben und Dennis Frey direkt mit Fragen löchern. Und nebenbei noch eins von 20 Büchern gewinnen!


Edit: Den Veranstaltungstipp füge ich doch gern noch mit ein: Dennis Frey am Sonntag, den 7. August ab 20 Uhr in SL Stuttgart.

Kommentare

  1. ...nicht zu vergessen:
    Dennis Frey liest live im cyberspace am Sonntag, den 7. August ab 20 Uhr in SL Stuttgart.
    SLURL: http://maps.secondlife.com/secondlife/Stuttgart/186/51/21
    MfG
    BukTom Bloch

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